


Das Kinderheim in Zeiten der Pandemie
von Anita und Roberto (gekürzt)Da auch alle Bildungseinrichtungen geschlossen waren – sie sollen erst nach
Weihnachten wieder öffnen - mussten wir über das Internet versuchen den Kontakt mit den Lehrern aufrecht zu erhalten. Da aber die Kinder und Jugendlichen des Heims ganz verschiedene Schulen und Klassen mit unterschiedlichen Stundenplänen besuchen und wir nicht ausreichend viele Computer besitzen, war dies nur beschränkt möglich. Wir haben deshalb innerhalb des Heimes eigene Klassen gebildet und sie nach unsern Kräften unterrichtet.
Um die Ansteckungsgefahr zu verringern, wurde ein Hygieneplan erstellt mit dem Einsatz von traditioneller Naturmedizin (wie Radieschensirup, Zwiebeln und Knoblauch oder Tees aus Kamille und Zitronenverbene). Der Verzehr von rotem Fleisch und Milchprodukten wurde vermieden. Drei Mal am Tag wurden in den Häuser Eucalyptusessenz zerstäubt und die Böden und Oberflächen desinfiziert.
Besondere Angst hatten wir um zwei Kinder, die vor zwei Jahren mit Lungenproblemen ins Heim gekommen waren. Bis jetzt haben sie glücklicherweise alles überstanden.
Nachdem am 25. Mai die strengen Vorschriften teilweise aufgehoben wurden, war auch die Lebensmittelversorgung wieder einfacher. Unser Vorbeugeprogramm haben wir weitergeführt. Trotzdem hatten wir im Heim neun leichte Coronafälle (sechs Erwachsene und drei Kinder). Sie wurden sofort isoliert und sind inzwischen voll genesen.
Da die Kinder jetzt 24 Stunden im Heim leben, mussten wir neben der Unterstützung beim Lernen weitere Aktivitäten organisieren: Wir bildeten Gruppen, die kochen, weben, malen, Steine künstlerisch behauen, Musik machen, tanzen, Sport treiben. Seit der teilweisen Öffnung können wir auch wieder Spaziergänge machen, um dem „Gefängnis“ zu entkommen.
Die Wirtschaftskrise hat dazu geführt, dass die Regierung die Zuschüsse für Lebensmittel fünf Monate, für Löhne zwei Monate einfach gestrichen hat. Wir sind trotzdem guten Mutes die Krise zu überstehen und danken allen Spendern für die finanzielle Unterstützung. Das motiviert uns weiterzumachen.


Erfahrungsbericht Volontariat im Kinderheim
von Teresa - Oktober - Dezember 2019Nach meinem Studium wollte ich mir meinen Traum erfüllen und nach Südamerika reisen. Nach langer Suche bin ich auf die „Michael- Günther- Stiftung“ gestoßen, deren Programm mir sofort zusagte. Kurz vor meiner geplanten Einreise kam es zu einem Generalstreik, hervorgerufen durch die Streichung der Subventionen für Diesel und Benzin. Aufgrund dessen blieb ich länger in Peru und konnte erst zwei Wochen später als geplant nach Ecuador einreisen. Während dieser Zeit war ich in engem Kontakt sowohl mit Thomas (mein Ansprechpartner in Deutschland) als auch mit Roberto (Leiter des Kinderheims) und Jimena, meiner dortigen Spanischlehrerin. Sie versorgten mich mit Information und halfen mir beim Umgang mit der Situation. Insgesamt verbrachte ich zwei Monate im Kinderheim.
Am Flughafen angekommen begrüßte mich Roberto, den ich kurze Zeit vor Beginn meiner Reise bei einem Vortrag in Deutschland kennengelernt hatte. Auf dem Weg ins Kinderheim kauften wir uns ein für die Region typisches Eis und er berichtete mir von der aktuellen Situation. Im Kinderheim wurde ich von allen Anwesenden herzlich begrüßt. Dabei lernte ich auch Robertos Frau Anita, Ramiro und dessen Frau Mercedes kennen, die ebenso im Kinderheim arbeiten und wohnen. Für die Zeit im Kinderheim wurden sie meine Ansprechpartner.
Die ersten drei Wochen besuchte ich vormittags einen Spanischkurs. Hierfür fuhr ich mit dem Bus nach Ambato. Der Spanischunterricht mit Jimena machte Spaß und war sehr hilfreich für das Zusammenarbeiten mit den Kindern. Nachmittags war es meine Aufgabe meiner zugeteilten Mädchengruppe bei den Hausaufgaben zu helfen, vor allem in Englisch. Leider ist es so, dass die Kinder Berge von Hausaufgaben aufbekommen, die teilweise sehr schwer an einem Tag zu bewältigen sind. Daher war es umso schöner, wenn durch die Mithilfe der Tía (Hausmutter) und mir man abends in erschöpfte aber glückliche Gesichter schauen konnte.
Während meines Aufenthalts kamen zwei weitere Volontärinnen aus Deutschland. Meistens verbrachten wir die Wochenenden gemeinsam und feuerten die Fußballmannschaft des Kinderheims auf dem Spielfeld an oder verließen das Kinderheim um die vielen Sehenswürdigkeiten Ecuadors zu besichtigen. Die Landschaft, geprägt durch die Vulkane sind atemberaubend und um einen actiongeladenen Tag zu erleben ist die Stadt Baños sehr zu empfehlen. Dabei lässt sich alles leicht mit dem Bus erreichen. Etwas Acht muss man bezüglich Fahrkartenpreise und seinem Gepäck geben.
Ich habe in so kurzer Zeit so viel erlebt. Die Herzlichkeit und Freude die mir während meiner Zeit im Kinderheim entgegengebracht wurden, war einmalig und ich habe die Zeit sehr genossen. Ich kann die Reise dorthin jedem nur empfehlen, da man einen genaueren Blick auf Land und Leute erhält, was einem bei „bloßem Reisen“ häufig verwehrt bleibt. Ich freue mich sehr auf den Zeitpunkt, wenn sich die globalen Verhältnisse wieder beruhigt haben und das Reisen dorthin wieder möglich ist.


Volontariat in der Fundacion Jardin del Eden
von Ralph Dohm, Mai – Oktober 2017Ein Jahr raus aus dem Job ... nachdem sich Mitte 2016 so langsam der Gedanke an ein Sabbatjahr in mir verdichtete, kamen auch die Überlegungen, wie ich diese freie Zeit am liebsten nutzen wollte. Die Sozialarbeit eines anderen Landes kennenzulernen schien mir als Pädagoge faszinierend, aber wie? Ich erinnerte mich an meinen alten Schul- und Zivikameraden Michael Günther und dass Michel doch in den 90ern "irgendwas in Südamerika" machte. Und wenige Clicks weiter war ich bei Dieter Wolfer, auch ein alter Zivikollege und seit vielen Jahren Unterstützer der Fundacion Jardin del Eden in Ecuador, der sich um die Vorbereitung und Begleitung der Volontäre kümmert.
Dieter freute sich über den Kontakt, machte es mir aber auch nicht einfacher als anderen Interessenten. Ich setzte mich so in einem Motivationsschreiben erstmals etwas intensiver mit meinen doch noch recht ungeordneten Vorstellungen auseinander und nach zwei Treffen in Dresden machte ich mich daran, ein Visum ab Mai 2017 für 5 Monate zu beantragen.
Dieter riet mir dringend an, mit einem Sprachkurs zu beginnen, und vermittelte mir den Kontakt zu einer Sprachenschule in der Hauptstadt Quito. Dort verbrachte ich die beiden ersten Wochen und realisierte vor allem, wie viel Spanisch mir noch fehlte. Wie sollte ich da die Arbeit im Kinderheim hinbekommen?
Der Empfang im Kinderheim war herzlich. Ich schüttelte dutzende Kinderhände. Die Volontärswohnung begeisterte mich. Da durfte ich tatsächlich wohnen? Mit Wohnzimmer, Schlafzimmer, Küche, Bad ... es war ein guter Start nach den beiden schwierigen Wochen in Quito.
Mit dem Direktor der Fundacion, Roberto Altamirano, vereinbarte ich am nächsten Tag, dass ich zunächst, um die Sozialarbeit vor Ort kennenzulernen, im Büro des Kinderheimes mitarbeiten würde.
Außerdem war ich nach Feierabend fast täglich in einer Jungenwohngruppe, aß dort zu Abend und verbrachte Zeit mit den Jungs. Sport war ein gutes gemeinsames Thema und wir spielten öfters miteinander Fußball und Ecuavoley, sahen uns im Internet vergangene Partien von Real Madrid, Bayern München oder den ecuadorianischen Vereinen an.
Nach einigen Wochen begann ich außerdem mehrere Tage pro Woche in Chaka Wasi, dem ungefähr 45 Autominuten entfernt liegenden kleineren Projekt der Fundacion, mitzuarbeiten.
Mein Schwerpunkt lag jedoch im Büro des Kinderheims. Ich unterstützte die zwei KollegInnen in ihrem Aufgabenfeld des "Trabajo Social". Neben der Büroarbeit standen fast täglich Außentermine an, wobei mir als Deutschem vor allem die zentrale Rolle der Justiz ins Auge fiel. Vergleichsweise viel Zeit verbrachten wir in den Unidades Judiciales und ich bewunderte, wie meine beiden KollegInnen sich mit viel Ortswissen und diplomatischem Geschick durch diesen Dschungel pflügten. Hausbesuche, Gespräche in Schulen oder Gesundheitszentren, das Einholen von Erkundigungen, all dies war fast täglich und oft in Begleitung einer der Psychologinnen oder eines Wohngruppenbetreuers / einer Betreuerin zu bewerkstelligen.
In Chaka Wasi hingegen sind Jugendliche, die weiterführende Schulen in Pujili besuchen. Ohne die Unterbringungs- und Betreuungsmöglichkeit im Projekt könnten sie dies nicht, da die Familien abgelegen wohnen.
Gruppenausflüge mit allen etwa 45 Kindern des Kinderheims, etwa nach Atacames ans Meer oder nach Banos, waren weitere Highlights. Unglaublich, wie es das Kinderheim durch eine gewisse Steuerung der Ausgaben und Verhandlungsgeschick immer wieder schaffte, Angebote für solch eine große Gruppe auf die Beine zu stellen.
Meine Monate in der Fundacion wurden auch durch Infrastrukturmaßnahmen begleitet. So wurde in Chaka Wasi ein weiteres Haus fertiggestellt, um bessere räumliche Möglichkeiten zu haben. In Panzaleo wurde zum Schutz der Jugendlichen und mit Hilfe amerikanischer Volontäre ein Zaun errichtet sowie ein großer Trinkwasseraufbereitungsbehälter. Die Anschaffung eines neuen großen Busses war gerade im Gange, als ich Ecuador im Oktober wieder verließ.
Für mich war das Volontariat eine großartige Erfahrung, von der ich sehr profitiere und für die ich mich nur bedanken kann. Ich bin sicher, dass der Kontakt nicht abbrechen wird!


Praxissemester im Kinderheim Jardín del Edén
von Katharina Ritter - Oktober 2016Als ich in Panzaleo ankam, beherbergte das Heim ungefähr 40 einzigartige Kinder und Jugendliche mit verschiedenster Vergangenheit, welche meinen Aufenthalt sehr prägen sollten.
Als angehende Sozialarbeiterin verbrachte ich die meiste meiner Arbeitszeit im Büro des Kinderheims mit den zwei dort fest angestellten Sozialarbeitern.
Zu Beginn war es für mich einfach nur unglaublich spannend die verschiedenen Fälle zu lesen und kennenzulernen und mir erklären zu lassen, inwiefern mit diesen juristisch vorgegangen werden muss, denn das ist die wichtigste Funktion des Sozialarbeiters dort. Er ist der Knotenpunkt zwischen Familie und Gericht und arbeitet mit beiden Hand in Hand um im besten Falle eine Familienzusammenführung zu erreichen.
Allerdings muss ich sagen, während meines Praktikums war es sehr vielen Kindern möglich wieder in ihre Familien zurück zu kehren und ich glaube es gibt kaum ein schöneres Gefühl, selbst wenn die Kinder schnell ein fester Bestandteil der Wohngruppe im Heim wurden und oft sehr vermisst werden.
Ich habe während der Zeit in einer Mädchenwohngruppe mit 12-14 Mädchen täglich gegessen und durfte ein kleiner Bestandteil der Gruppe werden. Die Kinder und Jugendlichen haben mich sehr herzlich aufgenommen und gegen Ende konnte ich kaum genug davon bekommen gemeinsame Filmeabende, Frisurenstunden oder Fußballturniere zu veranstalten. Zu meinen Aufgaben gehörte es, fünf der Jugendlichen abends von der Schule abzuholen, was ich sehr genoss. Es waren täglich 15 Minuten voller netter Gespräche, Witze oder gemeinsamem Singen, woran ich sehr gerne zurückdenke!
Ein unglaublicher großer Bestandteil im Kinderheim ist der Glaube. Dadurch, dass ich genau wusste, was jedes Kind durchgemacht hatte, konnte ich sehr oft erkennen, wie sich dies in ihrem Verhalten wiederspiegelt und Verzweiflung eine Sache war, die ich besonders in meiner Gruppe sehr häufig erlebte. Hier ist der Glaube für die Kinder ein unglaublicher Halt. Gerade Kinder und Jugendliche, die fast ihr ganzes Leben im Heim verbracht haben, wüssten nicht, was sie ohne diesen Gott, auf den sie so vertrauen, und ohne diese starke Gemeinschaft, in der sie ihren Alltag verbringen, machen würden.
Kurz nach dem ich angekommen war, wurde bekannt, dass die Unterstützung des Staates in Ecuador durch die aktuelle Finanzkrise (welche durch das Erdbeben am 16. April noch verschlimmert wurde) komplett wegfallen sollte - für unbestimmte Zeit. Mir wurde immer wieder von meinen Kollegen erzählt, früher gab es noch viel öfter Fisch und Fleisch und ich ja gar nicht in den Genuss der guten ecuadorianischen Küche käme, da jetzt einfach das Geld nicht mehr ausreichte für solchen „Luxus“. Es gab wirklich ein paar schlimme Tage, in denen ich von vielen Erziehern und von meinen Kollegen mitbekam, wie schwer es für sie sei mit dem Dilemma zurecht zu kommen, weiter im Heim arbeiten zu wollen, aber auch Geld verdienen zu müssen für ihre eigenen Familien, denn bezahlt wurden sie nicht mehr.
Ich kann nur sagen, ich habe in dem halben Jahr Praktikum im Kinderheim in Panzaleo unglaublich vielfältige Erfahrungen gemacht. Ich habe wundervolle Menschen kennengelernt, sehr gute praktische Arbeitserfahrung gesammelt und vor Allem hat mich die Zeit gelehrt niemals die Hoffnung zu verlieren und für seine Träume und das Wohlergehen aller zu kämpfen!


Aktivitäten 2014
von Anita Constante (übersetzt Nasli Madjidi Afshar)Am Internationalen Tag des Kindes kam die Nachbarschaft, mit Clowns und liebevollen Snacks im Gepäck, zu Besuch, um den Kindern ein Lachen zu schenken.
Außerdem wurden zur Feier des Tages Spiele veranstaltet.
In Zusammenarbeit mit der örtlichen Polizei wurde ein Workshop zum Thema Suchtgefahr und Mobbing durchgeführt.
Dank eines Programmes der ecuadorianischen Regierung hatten die Kinder und Jugendlichen im ganzen Monat April die Gelegenheit gemeinsam Zumba zu machen.
Wir treffen uns regelmäßig im Team –besonders um gemeinsam Geburtstage zu feiern!
Junge Studenten/Innen spendeten der Fundacion zu Ihrem Abschluss 4 Outdoor-Klettergerüste.
